In Trentino-Südtirol duftet es zu Weihnachten nach einem im Ofen backenden Zelten-Früchtekuchen. Für diesen reichhaltigen, festlichen Nachtisch mit Nüssen und kandierten Früchten gibt es kein „richtiges“ Rezept, denn jede Familie hat ihre eigenen Traditionen und beliebten Zutaten.
Was heißt Zelten?
Zelten ist ein festlicher Früchtekuchen aus Norditalien, der mit Nüssen und kandierten Früchten gefüllt ist und traditionell in der Adventszeit serviert wird. Es gibt auch keine einheitliche Form oder Optik für den Zelten-Früchtekuchen, da jeder Bäcker seine bevorzugte Form wählen kann. So kannst Du beispielsweise ein Herz, eine runde oder quadratische Form vewenden -ob groß oder klein.
Mit demselben Rezept kannst Du einen großen Kuchen oder mehrere kleine backen. Es gibt auch Kuchen, die dichter und kompakter sind und Unmengen von kandierten Früchten und Nüssen enthalten, während andere Kuchen leichter sind und mehr Mehl und Ei und weniger von allem anderen enthalten. Hier ist mein Lieblingsrezept für Zelten, dass Du ausprobieren kannst, und natürlich ein paar Ideen für Variationen, mit denen Du es zu Deinem eigenen machen kannst.
Welche Zutaten benötigst Du für den Früchtekuchen?
- Grappa (100 ml) – die meisten Rezepte verwenden Grappa, aber Du kannst auch Rum verwenden, wenn Du das bevorzugst. Wenn Du auf Alkohol verzichten möchtest, ersetze ihn durch Traubensaft.
- Wasser (100 ml) – Leitungswasser oder Flaschenwasser ist in Ordnung.
- Rosinen (100 Gramm) – jede Art von Rosinen eignet sich hervorragend, nimm also einfach Deine Lieblingsrosinen.
- Datteln (50 Gramm) – Du kannst entweder kernlose/steinlose Datteln kaufen oder diese vor dem Zerkleinern selbst entfernen.
- Kandierte Früchte (150 Gramm) –- entweder liebt man sie oder man hasst sie. Im letzteren Fall kann man sie durch mehr Rosinen, Datteln und Feigen ersetzen oder sie für einen weniger dichten Früchtekuchen einfach ganz weglassen.
- Getrocknete Feigen (150 Gramm) – wenn die Feigen ganz sind, schneide sie unbedingt in kleine Stücke.
- Orangenschale (½ Orange) – Die Schale sollte von einer Bio-Orange stammen und muss gut gewaschen und anschließend gerieben werden.
- Zitronenschale (½ Zitrone) – auch hier bevorzuge ich immer eine Bio-Zitrone und sie sollte vor dem Reiben gut gewaschen und getrocknet werden.
- Butter (150 Gramm) – Du musst die Butter stehen lassen, bis sie Zimmertemperatur erreicht hat und weich ist. Du benötigst auch eine kleine Menge, um die Pfanne vorzubereiten, in der Du backen wirst.
- Weißer Zucker (100 Gramm) – für dieses Rezept eignet sich weißer Kristallzucker am besten.
- Eier (2) – frische Eier vom Bauernhof werden dringend empfohlen.
- Allzweckmehl (200 Gramm) – behalte neben der Menge, die Du für den Kuchen verwendest, eine kleine Menge übrig, um die Form wie angegeben einfetten und mit Mehl bestäuben zu können.
- Backpulver (1 EL) – obwohl dies ein dichter Kuchen ist, sorgt das Backpulver dafür, dass Dein Kuchen etwas aufgeht, sodass er nicht zu hart wird.
- Walnüsse (150 Gramm) – reichhaltig und köstlich, Walnüsse verleihen diesem Früchtekuchen eine wunderbare Textur.
- Blanchierte Mandeln (50 Gramm Splitter für den Teig und 10 bis 20 ganze Mandeln zur Dekoration) – die perfekte knusprige Ergänzung zu diesem Früchtekuchen.
- Pinienkerne (50 Gramm) – Pinienkerne können ganz gelassen werden, insbesondere die kleineren Sorten.
- Honig (1 EL) – am besten eignet sich ein neutraler Honig, beispielsweise Millefiori- Honig.
- Kandierte Kirschen (nach Belieben) – Du kannst so viele oder so wenige hinzufügen, wie Deine Familie mag.
So machst Du den Früchtekuchen – ganz einfach
Südtiroler Früchtekuchen
Zutaten
- 100 ml Grappa, Rum oder Traubensaft
- 100 ml Wasser
- 100 Gramm Rosinen
- 50 Gramm Datteln
- 150 Gramm kandierte Früchte
- 150 Gramm getrocknete Feigen
- ½ Orangenschale gerieben
- ½ Zitronenschale gerieben
- 150 Gramm Butter Zimmertemperatur + kleine Menge für die Vorbereitung Pfanne
- 100 Gramm weißer Zucker
- 2 Eier
- 200 Gramm Allzweckmehl + kleine Menge zum Vorbereiten der Pfanne
- 1 Esslöffel Backpulver
- 150 Gramm Walnüsse
- 50 Gramm blanchierte Mandelsplitter
- 50 Gramm Pinienkerne
Zum Dekorieren
- 1 Esslöffel Wasser
- 1 Esslöffel Honig
- 10-20 blanchierte ganze Mandeln
- kandierte Kirschen nach Belieben
Anleitung
Trockenfrüchte vorbereiten und einweichen – Feigen und Datteln klein schneiden und Kerne/Kerne aus den Datteln entfernen, falls vorhanden. Die gehackten Feigen und Datteln sowie die Rosinen und kandierten Früchte in eine Schüssel geben. Wasser und Grappa (oder Ersatz) hinzufügen. Die Schale einer halben Zitrone und einer halben Orange abreiben und in die Schüssel geben. Über Nacht oder mindestens 2 Stunden einweichen lassen.
Nüsse hacken und vorbereiten – Die Walnüsse fein hacken und in eine andere große Schüssel geben. Mandelsplitter und Pinienkerne hinzufügen. Beiseite stellen.
Ofen vorbereiten – Den Ofen auf 170 Grad vorheizen.
Den Teig vermengen – In einer dritten großen Schüssel die zimmerwarme Butter mit dem Zucker mit einem elektrischen Rührgerät verrühren. Die Eier zur Mischung hinzufügen und weiterrühren. Nun Backpulver und Mehl hinzufügen und verrühren, bis ein glatter, gleichmäßiger Teig entsteht.
Alles vermengen – Die Trockenfruchtmischung abtropfen lassen und die Flüssigkeit wegschütten. Die Nussmischung sowie die Trockenfruchtmischung unter den Mehlteig heben und mit einem großen Löffel vorsichtig und behutsam vermengen, dabei alle Zutaten unterheben, bis eine ziemlich gleichmäßige Masse entsteht. Eine runde Backform mit 24 cm Durchmesser mit Butter bestreichen und mit Mehl bestäuben. Den Teig in die Form gießen und die Oberfläche glatt streichen, bis sie eben ist.
Dekorieren – Verziere die Oberseite nach Belieben mit ganzen Mandeln und kandierten Kirschen, indem Du Blumen oder andere fantasievolle Muster formst. Backe den Kuchen im vorgeheizten Ofen bei 170 Grad 40 bis 50 Minuten oder bis er goldbraun ist. Überprüfe den Kuchen nach der Hälfte der Zeit, um sicherzustellen, dass er nicht zu braun wird. Du kannst die Oberseite bei Bedarf mit Alufolie abdecken. Aus dem Ofen nehmen und auf einem Rost abkühlen lassen.
Zum Glänzen bringen – 1 Esslöffel Wasser und 1 Esslöffel Honig in einem kleinen Topf bei niedriger Hitze erhitzen. Sobald es heiß ist, die Honigmischung mit einem Backpinsel auf die Oberseite und die Seiten des Kuchens auftragen, um ihm Glanz zu verleihen und zum Schluß trocknen lassen.
Expertentipps
Wenn Du Zelten wie ein echter Italiener zubereiten möchtest, solltest Du:
- Einweichen – Lass die Rosinen, Datteln, Feigen und kandierten Früchte über Nacht in Grappa/Rum und Wasser einweichen.
- Werde kreativ – Nutze Deine Kreativität, um besondere Dekorationen auf der Oberseite des Kuchens anzubringen, beispielsweise Blumenformen oder geometrische Muster.
- Lustige Formen sind ein Muss -Kreiere einen Kuchen in einer lustigen Form, anstatt nur etwas Rundes oder Eckiges zu machen, wie zum Beispiel ein Herz!
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Rezeptvariationen
- Holen Sie die Gewürze heraus : Die Südtiroler Version dieses Rezepts enthält viele Gewürze, darunter Nelken, Piment und Zimt, die alle nach Geschmack hinzugefügt werden können.
- Verzichten Sie auf Alkohol : Wenn Sie lieber keinen Rum verwenden möchten, können Sie diesen problemlos durch Saft, beispielsweise Traubensaft oder Apfelsaft, ersetzen.
- Schokolade statt Obst – Wenn Du kandierte Früchte nicht magst, kannst Du diese einfach aus dem Früchtekuchenrezept weglassen oder durch mehr Nüsse oder Rosinen ersetzen. Wenn Du eine ernsthafte Schokoladensucht hast (ich habe sie) oder einfach mal etwas anderes ausprobieren möchtest, kannst Du anstelle von kandierten Früchten dunkle Schokoladenstückchen hinzufügen, um dem ursprünglichen Früchtekuchenrezept eine besondere Note zu verleihen.
FAQs
Wie kann ich den Früchtekuchen aufbewahren?
Zelten-Früchtekuchen ist ein tolles Geschenk, da er lange Zeit aufbewahrt werden kann, ohne zu verderben. In einem luftdichten Behälter oder mit Frischhaltefolie abgedeckt kann er sogar mehrere Wochen aufbewahrt werden. Je mehr Alkohol bei der Herstellung des Früchtekuchens verwendet wird, desto länger hält er. An manchen Orten werden Früchtekuchen in alkoholgetränkte Tücher eingewickelt und können jahrelang aufbewahrt werden.
Ist Zelten dasselbe wie Früchtekuchen?
In vielen Kulturen gibt es Früchtekuchen in irgendeiner Form. Er verbreitete sich über ganz Europa und weiter in die Neue Welt. Sogar Indien und die Philippinen haben ihre eigene Version des Früchtekuchens.
Wann und warum wurden Zelten-Kuchen traditionell gebacken?
Traditionell wurden Zelten-Kuchen während der Adventszeit, genauer gesagt am 13. Dezember, gebacken und oft von den jungen Frauen des Haushalts zubereitet. Diese gaben dann ihrem zukünftigen Ehemann und seiner Familie einen Zelten-Kuchen als Geschenk.
Eine weitere Tradition bestand darin, dass die jungen Frauen des Haushalts am 21. Dezember den Kuchen backten. So baten sie den heiligen Thomas um Glück in der Liebe. Die Mutter der Mädchen segnete den Kuchen und stellte ihn beiseite, damit die Familie ihn nach der Weihnachtsmesse essen konnte.